Renaturierung am Kalktuffquellbach „Hollenach“
| von Michael Baller
für Feuersalamander, Gestreifte Quelljungfer & Co.
Mackenrode, 24.01.2022, Abschlusstermin zu den Maßnahmen zur Renaturierung eines Abschnitts des „Hollenbachs“ bei Mackenrode: Die Baufirma finalisierte die letzten Arbeiten, eine Infotafel wurde gesetzt und die Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld informierte über das Vorhaben. Unter den Gästen waren auch die Bürgermeister der angrenzenden Gemeinden Mackenrode und Dietzenrode-Vatterode.
„Kalktuffquellen und -bäche sind besondere Juwele in der Landschaft hier im Eichsfeld. Das kalkhaltige Wasser tritt an der Oberfläche aus und bildet über viele Jahre charakteristische Terrassen.“, erläuterte Anne-Louise Fritz, Projektleiterin der Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld. „Die hier verbauten und inzwischen defekten Verrohrungen schadeten dem Bach mit seiner Lebensgemeinschaft. Wir haben hier mit dieser Maßnahme den Bachabschnitt renaturiert und so die Bedingungen für Feuersalamander und seltene Libellenarten wie die Gestreifte Quelljungfer und andere Arten verbessert.“, so Fritz weiter.
Im Rahmen des Naturschutzprojektes „Renaturierung von Kalktuffquellen und kalkreichen Niedermooren“ hat die Wildtierland Hainich gGmbH mit ihrer Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld erfolgreich diese Maßnahmen zur Renaturierung eines Abschnitts des Hollenbachs bei Mackenrode durchgeführt. Am 24.01.2022 wurde die Maßnahme final fertig gestellt und zusammen mit dem Kooperationspartner Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal eine Infotafel zu dem Projekt und dem Lebensraum aufgestellt. Spitzenberg Bau Hoch- und Tiefbau GmbH führte letzte Arbeiten am Bauwerk durch und Martin Kellner vom Büro Beratende Ingenieure Kellner und Partner erläuterte das Vorhaben.
Im Rahmen des Projekts wurden zusammengestürzte und zu enge Verrohrungen des Kalktuffquellbaches rückgebaut und durch naturnahe Durchleitungsbauwerke mit etwa doppeltem Durchmesser und geringen Wasserabstürzen kleiner als 10 cm ersetzt. Der Bauzeit von November 2021 - Januar 2022 war eine etwa einjährige Planungs- und Genehmigungsphase vorangegangen.
„Insgesamt beliefen sich die Planungs- und Baukosten dabei auf etwa 90.000 €. Nun stellen Verrohrungen im renaturierten Bachabschnitt keine unüberwindbaren Hürden für Gewässerorganismen mehr dar und der Bach ist im Oberlauf auf einer Länge von 700 m ökologisch durchgängig.“, freut sich Dr. Juliane Vogt, Leiterin der Natura 2000-Station Unstrutt-Hainich/Eichsfeld.
„Es ist schön geworden“, findet Helmut Bode, Bürgermeister von Mackenrode, der sich gemeinsam mit Walter Homburg, Bürgermeister von Dietzenrode-Vatterode vor Ort über die Maßnahme informierte.
Hintergrund
Das Projekt „Renaturierung von Kalktuffquellen und kalkreichen Niedermooren“ wird gefördert als Vorhaben zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL). Aus Mitteln des europäischen ELER-Fonds wird, kofinanziert durch den Freistaat Thüringen, in die ländlichen Gebiete investiert. Ziel des Projekts ist es, den Zustand von Kalktuffquellen und kalkreicher Niedermoore in Westthüringen durch geeignete Maßnahmen zu verbessern und langfristig zu sichern
Die Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld befindet sich in Trägerschaft der Wildtierland Hainich gGmbH, die auch das Wildkatzendorf Hütscheroda betreibt. In dem von der Station betreuten Gebiet im Nordwesten Thüringens (Landkreise Eichsfeld, Unstrut-Hainich und nördlicher Wartburgkreis) werden viele praktische Naturschutzprojekte initiiert und durchgeführt.
Natura 2000 ist das weltweit größte, grenzübergreifende Schutzgebietsnetz. Europaweit hat es den Schutz wildlebender Tiere und Pflanzen und ihrer Lebensräume zum Ziel. Neben dem behördlichen Naturschutz ist in Thüringen ein Netzwerk von zwölf Natura 2000-Stationen an dessen Umsetzung beteiligt. Ziel ist die Vermittlung zwischen behördlichem und ehrenamtlichem Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft und der Bevölkerung vor Ort.
Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) hat die Natura 2000-Stationen eingerichtet und fördert diese. Seit 2019 ist das Netzwerk der Natura 2000-Stationen im Thüringer Gesetz zur Neuordnung des Naturschutzrechts (vom 30. Juli 2019) gesetzlich verankert und somit fester Bestandteil des Naturschutzes in Thüringen. Informationen zum Netzwerk unter www.natura2000-thueringen.de.